Flinta* Feierabendrunde

Traumhafte Bedigungen bei der Flinta* Feierabendrunde des Bike Department Ost

Basti im Gespräch mit Rebekka 

Hey Rebekka, gib uns doch bitte einen Einblick, wie es zur FLINTA-Feierabendrunde im Bike Department Ost kam?

Die Frauen-Rennradrunde gab es schon vor meiner Zeit im BDO. Sie hat alle zwei Wochen stattgefunden und wurde extern von Manu Süß geleitet. Manu ist seit mehr als neun Jahren Triathletin und hat bereits fünf Mal am legendären Ironman auf Hawaii teilgenommen, sie ist zudem Personal Coach und engagiert im Bereich betriebliches Gesundheitsmanagement. Als ich vor gut zwei Jahren zum BDO gekommen bin, stand im Raum, dass ich die FLINTA-Feierabendrunde übernehme. Wir haben uns dann ziemlich schnell darauf geeignet, dass wir zu einem wöchentlichen Turnus übergehen, was sicherlich auch dazu geführt hat, dass das Thema mehr Aufschwung bekommen hat und Barrieren abgebaut wurden, weil die Teilnehmer*innen nicht jedes Mal überlegen müssen, ob sie kommen oder nicht. Der Rhythmus ist klar. Wir fahren von März bis Oktober. Einzige Ausnahme: sehr starker Regen. Mir war auch von Anfang an wichtig, dass es keine reine Frauenausfahrt ist, sondern eine FLINTA-Ausfahrt. Das BDO hat diese Entwicklung immer supportet. Wir haben somit die Mittwochsrunde auf dem Rennrad, die relativ zügig ist. Die Donnerstagsrunde ist wiederum eine schöne Alternative für FLINTA-Personen, die vielleicht neu im Rennradsport sind, weil die Hemmschwelle gering ist – oder aber auch für richtig sportliche Personen, die mittwochs fahren und donnerstags dann gern netzwerken wollen. Das Tempo ist etwas gemäßigter, sodass man durchaus Kapazitäten für einen Schnack hat. Wir haben den Anspruch, dass wir alle gemeinsam ankommen. Das ist der Kern unserer Runde. Die Teilnehmer*innen können mitfahren und sich sicher sein, dass sie gut aufgehoben sind. Ich sage gern: Komm einfach mit und roll im Windschatten mit! Ich bin jedes Mal begeistert, wie gut die Community funktioniert und dass die Radfahr-Treffen auch auf das Wochenende ausgeweitet werden. 

Wie würdest du den Anspruch der Ausfahrt beschreiben? Ist sie sehr niedrigschwellig?

Manchmal sind die Teilnehmer*innen überrascht, wie gut sie mitkommen, und manchmal merken sie aber auch, dass das Material ihrer Singlespeed-Retro-Räder nicht so gut für die Geschwindigkeit geeignet ist – aber wir bringen sie natürlich immer wieder gut zurück. Wir kommen dann genau über so eine Erfahrung ins Gespräch und vielleicht kommen sie beim nächsten Mal mit einem gebrauchten Kleinanzeigen-Rennrad, neuen Trikots oder neuen Klickschuhen wieder. Es geht auch viel um den Erfahrungsaustausch, darum, sich Tipps zu holen und auch um Gesellschaft. Trotz allem ist und bleibt es eine sportliche Ausfahrt in einem Safe Space. Gerade weil einige FLINTA-Personen schon erlebt haben, wie es ist, in einer männlichen Runde mit schicken Trikots und teuren Rädern zu stehen und vielleicht auch darüber Hemmungen entwickelt haben. Oder leider erlebten, dass sie sich nicht willkommen gefühlt haben und Kommentaren ausgesetzt waren, die unangenehm sind. Dabei geht es nicht um persönliche Sympathien, sondern sexistische Kommentare. 

Gibt es für eure Runde eine Art Wertekatalog?

Ich glaube, das hängt ganz von der Person ab, die die Feierabendrunde organisiert. Jede*r Organisator*in wünscht sich, dass sich alle Teilnehmer*innen auf den Runden wohlfühlen und dass es einen Wertekatalog gibt, aber man kann das natürlich nicht so einfach kontrollieren. Bei vielleicht 70 Personen können Organisator*innen nicht immer sicherstellen, dass nichts Blödes gesagt wird. Wir können nur darauf hoffen, dass uns bei Belästigungen Bescheid gesagt wird. Aber traut man sich das, wenn man zum ersten Mal bei so einer großen Feierabendrunde dabei ist? Ich hoffe es. Deswegen motiviere ich die Teilnehmer*innen zur FLINTA-Runde, um einen sicheren Raum zu schaffen, aber motiviere sie gleichzeitig dazu, gemeinsam bei gemischten Runden mitzufahren. Das Ziel ist es, dass die gemischten Ausfahrten so solidarisch und schön sind, dass auch da die Hemmschwelle für FLINTA-Personen geringer wird. Im Idealfall haben wir beides und beide Ausfahrten sind schön. Die Gruppe wächst immer mehr und die, die kommen, kommen immer wieder. Wir haben mit vier, fünf Personen angefangen und sind jetzt mehr als 30. 

Als kleiner Exkurs: Gibt es in Deutschland über Leipzig hinaus Bemühungen im FLINTA-Rennsport-Bereich?

Auf der Website thewomenallride.cc gibt es eine Übersicht bzw. komoot-Kollektion mit allen FLINTA-Ausfahrten in ganz Deutschland. Das “The Women All Ride”-Kollektiv setzt sich explizit für Frauen, inter*, non-binäre, trans und agender Menschen in der Fahrradwelt ein. Jede Person, die eine FLINTA-Ausfahrt organisiert, kann sich dort auf dieser Website eintragen lassen. 

Hast du einen Wunsch für die FLINTA-Feierabendrunde?

Mein persönlicher Wunsch wäre es, dass FLINTA-Ausfahrten noch diverser sind, da vorrangig weiblich gelesene Personen kommen. Es wäre schön, wenn sich auch nicht weiblich gelesene FLINTA-Personen willkommen fühlen, sprich, dass sich Minderheiten auch innerhalb von Minderheiten gesehen und wohlfühlen. Ich versuche auch, Begrifflichkeiten wie “Mädels- oder Frauenausfahrt” zu vermeiden. Ich kann das nicht allen aufdrücken, aber ich kann dafür Awareness schaffen und einen anderen Weg aufzeigen, sodass auch Schutzräume für TIN*-Personen entstehen. 

Vielen Dank, Rebekka. 

Mehr Informationen in unserem e-Paper und auf der Website des Bike Department Ost



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